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Rundbrief des Bundesvorstandes am 28.09.2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auf dem 43. Deutschen Hausärztetag hat die Delegiertenversammlung ein neues Führungsteam gewählt. Unser langjähriger Bundesvorsitzender, Ulrich Weigeldt, hatte nach knapp 16 Jahren an der Bundes-spitze – wie lange geplant und angekündigt – sein Amt vorzeitig abgegeben, um einen Generationen-wechsel zu ermöglichen. Mit ihm hat auch sein langjähriger Stellvertreter, Dr. Berthold Dietsche, sein Amt niedergelegt.

Der Deutsche Hausärzteverband und die Landesverbände, aber auch die Hausärzteschaft als Ganzes, haben Ulrich Weigeldt und Berthold Dietsche enorm viel zu verdanken. Beide waren maßgebliche Weg-bereiter der Hausarztzentrierten Versorgung und sind in den vielen Jahrzehnten ihres Engagements keiner Auseinandersetzung zum Wohl der Hausärztinnen und Hausärzte aus dem Weg gegangen. Es ist maßgeblich ihr Verdienst, dass der Hausärzteverband heute politisch und organisatorisch hervorragend aufgestellt ist. Für diesen enormen Einsatz möchten wir im Namen aller Hausärztinnen und Hausärzte ganz herzlich Danke sagen!

Gleichzeitig markiert dieser Wechsel den Beginn eines neuen Kapitels, das wir als neues Führungsteam mit viel Leidenschaft und Hartnäckigkeit angehen werden.

Die Delegiertenversammlung hat den Vorsitzenden des Bayerischen Hausärzteverbandes, Dr. Markus Beier, mit großer Mehrheit zum Bundesvorsitzenden gewählt. Neue erste Stellvertretende Vorsitzende ist Professorin Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth aus Baden-Württemberg. Zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden ist der bisherige Beisitzer Dr. Ulf Zitterbart aus Thüringen gewählt worden. Seinen Beisit-zer-Posten übernimmt Dr. Barbara Römer aus Rheinland-Pfalz. Bereits länger im Vorstand und weiterhin dabei sind:
• Anke Richter-Scheer aus Westfalen-Lippe (3. Stellvertretende Vorsitzende)
• Armin Beck aus Hessen (Schatzmeister)
• Dipl.-med. Ingrid Dänschel aus Sachsen (Schriftführerin)
• Dr. Leonor Heinz aus Berlin (Beisitzerin)
• Jens Wagenknecht aus Niedersachsen (Beisitzer).

Die Aufgaben, die vor uns liegen, sind groß und vielfältig. Unser Ansatz dabei ist: Wir werden unseren Bundesverband, DIE Stimme der Hausärztinnen und Hausärzte auf Bundesebene, als Team gemeinsam führen. Dabei sind wir auf Ihr Engagement und Ihre Unterstützung angewiesen. Wir bitten Sie daher: Bringen Sie sich in Ihrem Verband ein und lassen Sie uns gemeinsam für die Sache der Hausärztinnen und Hausärzte und für unsere Patientinnen und Patienten kämpfen!

Explodierende Praxiskosten – Missachtung der Leistungen unserer Praxisteams

Trotz der vielen Themen brennen uns ganz aktuell natürlich zwei Dinge besonders unter den Nägeln. Da ist zum einen der unverschämte Honorarabschluss: Lächerliche zwei Prozent werden auf den Orien-tierungspunktwert aufgeschlagen. In Zeiten, in denen die Energiekosten explodieren und wir mit einer Inflation von acht Prozent und mehr zu kämpfen haben, bedeutet das im Klartext: Wir Hausärztinnen und Hausärzte, die seit Jahren am Limit und darüber hinaus arbeiten, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen, bleiben auf unseren Kosten sitzen. Trotz unendlich viel Arbeit und Engagement unserer Praxen und Praxisteams, werden wir am Ende de facto weniger in der Tasche haben als davor. Die Krankenkassen, die zur Bekämpfung der Pandemie quasi nichts beigetragen haben, haben sogar eine Nullrunde gefordert. Mit der können sie ja im eigenen Haus gerne gleich mal anfangen!

Als Begründung für den ausbleibenden Inflationsausgleich wurde angeführt, dass maßgeblich für die Honoraranpassung 2023 die durchschnittlichen Praxiskosten aus dem Jahr 2021 sind, nicht die aktuellen. Wer hat sich das bitte ausgedacht? Die Praxiskosten steigen schließlich jetzt und nicht erst in zwei Jah-ren! Diese Systematik führt ganz bewusst dazu, die hausärztlichen Praxen finanziell unter immer weiter steigenden Druck zu setzen. Damit muss Schluss sein! Was sollen wir Hausärztinnen und Hausärzte denn unseren Praxisteams sagen, die nachvollziehbarerweise in Zeiten stark steigender Kosten nach mehr Geld fragen? Der Honorarabschluss bestraft nicht nur uns Ärztinnen und Ärzte, sondern auch unsere Praxisteams. Das ist absolut inakzeptabel. Wir werden hier nicht lockerlassen und die Politik weiter nachdrücklich auffordern, zeitnah die hausärztlichen Praxen zu entlasten und vor dem Hintergrund der enormen Kostensteigerungen für einen fairen Ausgleich zu sorgen. Auch im kommenden Jahr werden wir natürlich umso lauter auf einen angemessenen Kostenausgleich drängen und dabei auch ins Feld führen, dass wir 2023 in eine enorme finanzielle Vorleistung treten.

Glücklicherweise verfügen wir mit den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung über eine moderne und praxisnahe Alternative zu dem vollkommen überholten Vergütungssystem des EBM. Diese müssen wir gerade jetzt mit Nachdruck weiter ausbauen, damit wir uns, wo immer möglich, unabhängig von diesem heruntergewirtschaftet System machen können.

KV-Wahlen: Geben Sie Ihre Stimmen Ihren hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen!

Das zweite Thema sind die KV-Wahlen: Während sie in einigen KV-Regionen noch laufen, sind sie in anderen bereits beendet – dank Ihrer Stimmen mit vielen starken Ergebnissen für die Hausarztlisten! Wenn die Wahlen in Ihrer KV-Region noch laufen bzw. noch anstehen, bitten wir Sie: Wählen Sie und geben Sie ihre Stimme Ihren hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen. Unterstützen Sie die Listen der Hausärzteverbände! Die Wahlen laufen noch bzw. stehen noch an in den KV-Regionen Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Westfalen-Lippe.

Mit einem starken hausärztlichen Blick können wir unsere Interessen deutlich besser durchsetzen. Die Stimmabgabe erfordert nur wenige Minuten Ihrer Zeit, kann aber in den kommenden Jahren einen großen Unterschied für Ihren Arbeitsalltag machen.

Mit kollegialen Grüßen
Der Bundesvorstand